Als ich letzte Woche das erste Mal kurz über Intrawelten (Corporate Virtual Worlds) schrieb, habe ich einen wichtigen Punkt ganz vergessen: "Warum?" Oder, mit etwas mehr Worten: "Warum überhauot eine relativ aufwendige Technologie wie diese für die typischen Aufgaben eines Intranets einsetzen? Ist das nicht nur ein neues Spielzeug, teure aber mit wenig tatsächlichem Zusatznutzen gegenüber den bewährten 2D-Lösungen?"
Sicherlich nicht! Für eine gute Begründung der Vorteile muss ich gar nicht einmal lange grübeln. Da MPK20-Team bei Sun Microsystems hat eine recht schöne Vorteilsargumentation anläßlich der Vorstellung ihres Projekts ins Web gestellt. MPK20 ist eine Intrawelt, die schon in 2007 gelaunchet wurde. Sie basiert auf Suns Toolkit für virtuelle Welten, Project Wonderland (auch mit Weblog) und es ist interessant zu sehen, wie das MPK20-Team die zugrundeliegenden Prinzipien einer Intrawelt verkauft (wobei Sun diese Plattform "Virtual Workplace" nennt).
While it might be possible to build a 2D tool with functionality similar to MPK20, the spacial layout of the 3D world [...] provides strong cognitive cues that enhance collaboration. [...] the juxtapostion of avatars in the world [...] allows people to intuit who they can talk to at any given time. The 3D space provides a natural way to organize multiple, simultaneous conversations. [...] the arrangement of the objects within the space provides conversational context. If other avatars are gathering near the entrance to a virtual conference room, it is a good guess that they are about to attend a meeting in that space. It is then natural to talk to those people about the content or timing of the meeting, just as you would if attending a physical meeting. In terms of data sharing, looking at objects together is a natural activity. With the 3D spacial cues, each person can get an immediate sense of what the other collaborators can and cannot see.
Klingt plausibel, oder?
In anderen Worten: wenn man sich einmal an die neue Metapher gewöhnt hat (bzw. die umständlichen 2D-Metaphern verlernt hat), bieten Intrawelten eine viel intuitivere Umgebung für das Online-Arbeiten und speziell für die Zusammenarbeit und Austausch über Distanz.
Natürlich ist es erst einmal nicht 'besser', eine Powerpoint Präsentation in einer virtuellen Welt zu betrachten. Aber, wenn ich diese Präsentation einer Gruppe von Leuten zeigen, mit ihnen diskutieren und eventuell bearbeiten will ... bietet eine virtuelle 3D-Umgebung mit Avataren klare Vorteile gegenüber einer Telefon-, Video-, oder Web-Konferenz. Unser Gehirn ist einfach so verdrahtet, Informationen über räumliche Anordnungen sehr intuitiv zu nutzen - speziell, wenn es um die Interaktion mit Menschen geht. Es geht um Näher und Distanz im direkten und übertragenen Sinne. Es ist relevant, wer wo steht, ob mir jemand nah oder fern ist, wir uns annähren oder entfernen, wo sich Gruppen bilden.
Zudem bietet sich eine 3D-Welt auch "natürlich" für die 3D-Darstellung von Daten und komplexen Systemen an. Auch das kann man selbstverständlich auf einer Webseite machen - und macht das schon. Aber auch hier wieder ist eine 3D-Welt eine viel intuitivere Umgebung zur Darstellung, zur Betrachtung aus unterschiedlichen Blickwinkeln (einfach herumgehen) und natürlich zur Diskussion der Darstellung zusammen mit Anderen.
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